30.08.2012

Radtour: Duisburg - Hamburg am 30.08.2012 - Tag 4

30.08.2012
Duisburg - Hamburg: Tag 4

Der heutige Tag stand unter dem Motto, einfach nichts zu machen. Zum Beginn der Tages bin ich dann mal erst um 7 Uhr aufgestanden. Nach der - gefühlten kurzen - Nacht war das auch ganz gut so. Schätzungsweise 300 Milliarden Mücken umschwirrten mich und wollten mein Blut. Sehr oft war ich damit beschäftigt wild um mich zuschlagen um die kleinen Quälgeister zu verscheuchen. Nachteil war auch, dass in meinen Schlafgemach hoch unter dem Dach es sehr warm ist und ich somit das kleine Fenster offen lassen musste.
Den freien Eintritt für die Blutsauger habe ich bestens damit hinbekommen. Immer im Wechsel von halb Schlaf und halb wach ging die Nacht nicht so vorüber wie erhofft. 
Um acht gab es das versprochene und reichhaltige Frühstück. Ganz nett angerichtet mit vielen Deko Blätter von Salaten und Kräutern.


















Ein Festschmaus für die Augen. 












Die Besitzerin teilte mir mit, dass sie im Laufe des Vormittags 50 junge Küken erhalten soll, ob ich mir die mit ansehen will. Da ich absolut nichts vor hatte, stimmte ich zu.

Vorher schaute ich mich noch ein wenig auf dem Hof um.




















Es dauerte auch nicht mehr lange, da trafen die kleinen ein. Ganz schlicht zwei überdimensionale Schuhkartons mit sehr vielen Luftlöcher versehen. Aus den Öffnungen drang ein wildes, zaghaftes Piepen. 
















In einem anderen Teilbereich des Hofes stand ein kleiner mit Heu und Wärmelampe vorbereiteter Achswagen. Ich hatte bisher noch nie so kleine Küken gesehen, als die Schachteln geöffnet wurden. In zwei jeweils gleich große Bereiche waren die Transportboxen von innen unterteilt, in den jeweils die Küken saßen, standen, wild piepsten.
Jetzt mussten diese auch gezählt werden. Dazu nahm die Hofeigentümerin jedes einzelne vorsichtig in die Hand und platzierte es in diesen Wagen. Es waren genau 50 kleine Hühnerbabys.


Zwischendurch fragte sie mich, ob ich auch eines mit in den Wagen setzen wollte. Ich war so fasziniert von den süßen gelben plüschigen Küken, dass ich mich nicht so recht traute. Aber eines habe ich am Kopf gestreichelt. Oh, sind die weich. Die sind alle vor einer Woche geschlüpft, werden jetzt hier groß gezogen und dienen dann der Eierproduktion. Keine Massentierhaltung, alles ganz natürlich. Dies war ein ganz tolles Ereignis für mich.

Dann bin ich ein wenig spazieren gegangen.














Nach meiner kleinen Runde zu Fuß, schrie mein Körper förmlich nach Ruhe. Ich holte meinen Kindle, organisierte mir eine Liegenauflage und machte es mir in dem tollen Garten so richtig gemütlich.



Odin - der Haushund. Ein ganz lieber Freund. Taub und halbblind ist er.












Nach wenigen Notizen zum Tage und bei der herrlichen Ruhe überfiel mich eine bleierne Müdigkeit. Ich schloss meine Augen und versank in einen wohltuenden Schlaf. 
Zwischenzeitlich wurde ich ein wenig wach und konnte den Spatzen und Bienen lauschen, die mich aber wieder in die absolute Entspannung zurück versetzten. Knapp 3 Stunden verbrachte ich so im Garten. Genauso hatte ich mir meinen freien Tag vorgestellt.

Beim Mittagsspaziergang kann ein freilaufender Hund aus dem Gebüsch in friedlicher Absicht auf mich zu. Ich begrüßte ihn freundlich, so wie man es immer hier so macht, einfach zu jedem Moin oder Hallo sagen. Ich entdeckte kein Herrchen. Der Hund ging mir zu den Knien und stand hechelnd vor mir und schaute mich erwartungsvoll an. Da immer noch keiner weit und breit zu sehen war, setzte ich meinen Spaziergang fort.















Mit mir ging auch der Hund. Er schaute mich während der Laufens immer wieder an und ging in alle Richtungen die ich einschlug. Teilweise blieb er an einem Busch stehen, schnüffelte und gab Gas um mir hinterher zu kommen. Wenn er etwas vorbeiging wartete er sogar auf mich. Anfangs fand ich es echt schön. 




















Doch irgendwann überquerte er einfach die Straßen und - in dem Moment kamen Fahrzeuge - mussten extra wegen ihn anhalten, dabei schauten die Fahrer mich ein wenig vorwurfsvoll an.
Hätte ich auch genauso gemacht. Nun, so hatte ich einen neuen unfreiwilligen Wegbegleiter. An einigen Höfen steuerte er gezielt in die Einfahrt, so dass ich denken musste, er ist jetzt wieder zu Hause. So war es aber nicht. Ich ging an dem Hof vorbei und mein neuer Freund kam natürlich hinterher. 

Eine ziemlich merkwürdige Situation. Also entschied ich mich bei seinen angesteuerten Höfe an zu schellen und zu Fragen. Beim ersten machte mir eine alte Frau auf und teilte mir mit, das sie den Hund kenne aber nicht ihr gehörte. Mein treuer Gefährte begleitete mich auch zum nächsten und nächsten Hof, ohne Erfolg. 

Ein uns entgegenkommender alter Mann auf dem Fahrrad meinte nur, dass dieser Hund ans andere Ende des Dorfes gehört. Okay soweit wollte ich nicht laufen. Ich steuerte auf meine Unterkunft zu und hatte keine Zeit und keine Lust mehr gehabt den Verfolger zu beobachten, was er jetzt macht, denn er wich mir nicht von der Seite. 
Nun verlies ich den Haupteingang auf dem gepflasterten Weg vor das Gatter. Als er wieder neben mir stand, machte ich Schritt zurück und schloss das Gatter. Der Hund stand draußen und ich verspürte ein kleines Gewinnergefühl. Endlich habe ich es geschafft die Trennung hin zubekommen. 
Kaum zu Ende gedacht, schlich sich der Hund durch das Gebüsch und stand wieder lächelnd neben mir, vor uns das geschlossen Gatter und wir zwei auf dem Grundstück. 
Ein bisschen wie versteckte Kamera.
Eine Idee hatte ich noch...zur Hofeinfahrt gehen und dann...was dann? Dachte, dass er vielleicht nicht mit auf den Hof geht. Pustekuchen. Auch dort hin lief er schön neben mir her.
Dort standen wir nun.
Auf dem Hof - wo ich zur Zeit hingehöre, gibt es auch zwei Katzen. Beide haben sich gewittert und ich malte mir dolle Szenarien vor. Zum Glück kam aus einem Tor der Hauseigentümer, sah mich und den Hund, kam auf uns zu und befahl dem Hund in einem lauten Ton, "Arko ab" und zeigte dabei die Richtung mit seinem Arm. Der Hund gab richtiges Fersengas und verschwand in angezeigter Richtung.

Mit erstaunten Blick sah ich dem Hund, meinem neuen Freund hinterher. Das war ja einfach.
Ich schilderte dem Mann von dem netten Verfolger, darauf er, das macht der immer so, wenn er Langeweile hat. 

Für den Fall, dass vielleicht das schreckliche Restaurant am Abend zu gehabt hätte, hatte ich mir vorher auf dem Mittagspaziergang in einem uralten Tante-Emma-Laden ein wenig Notverpflegung gekauft. 














Nun ja, nicht ergiebig und toll, aber ich hätte etwas im Bauch gehabt.

Irgendwie doch zum Glück, oder auch nicht konnte ich mein Abendessen ich erneut in dem merkwürdigen Restaurant vom Vortag einnehmen. Ist schon echt ärgerlich, wenn es nur eine einzige Alternative gibt. Das ganze Restaurant ein fürchterliches Loch.




















Danach machte ich noch einen kleinen Abendspaziergang zum See, der in unmittelbarer Nähe lag. Auf dem Weg dorthin kam ich an einer Schafswiese vorbei. 
Die paar Schafe freuten mich zu sehen und rannten blökend zum Zaun. 
















Ein Kutscher kam in dem Moment vorüber und fragte amüsiert, ob ich jetzt der neue Schäfer bin. Ich war von Situation so erfreut und überrascht, das ich nur ein lachendes „scheint so“ sagen konnte.








Diese Tierchen können geschickt die Oberflächenspannung ausnutzen und auf dem Wasser laufen.














So ging mein Erholungstag langsam zu Ende. Hat mir richtig gut getan etwas auszuspannen und den Tag so mit Nichtstun zu genießen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen