30.06.2014

gelaufener Juni 2014

Ich freue mich darüber, dass ich trotz meinem extrem großen Motivationsloch 3x unterwegs war...immerhin!



20.06.2014

Laufen am 20.06.2014 (39,26 km)

Grenzerfahrung    -    Grenzüberschreitung    -    Grenzenlos

Meine heute gewählte Überschrift von diesem Blog ist Programm und ist mehr als zutreffend!

Nach meinem gestrigen Wiedereinstieg nach der Pause, hatte ich mir für heute meinen Langlauf vorgenommen.
Der Gedanke der Strecke kreiste nach Düsseldorf, aber auf der linksrheinischen Seite hin und auf der anderen wieder zurück. Unter dem Motto - mal sehen, wie weit ich komme. Das ich die komplette Strecke nicht heute schaffe, war mir bereits gestern schon klar. Das war auch nicht mein Ziel für heute.

Vielmehr wollte ich ich gerne für mich wissen, wo bin ich jetzt mit meinem Leistungsstand und wohin komme ich? Ab wann setzen die unbeweglichen Beine ein? 
Aber eins wollte ich heute unbedingt schaffen - mehr als 33,92 km. Ich will heute meine bisherige Grenze verschieben, sogar überschreiten. Die Zeit ist mir für heute egal.

Mein Tag begann heute - na klar - wie kann es anders sein, mit dem aufstehen. Oh Backe, war ich müde. Ein Blick aus dem Fenster, zeigte nasse Dächer vom gegenüberliegenden Haus. Wie jetzt? Etwa Regen? Heute? Was soll das denn? Ich wollte doch heute meinen Langlauf starten. Direkt schon im Regen los, könnte schon ein wenig demotivierend werden. Nun ja...der Gedanke stand fest und da gab es jetzt auch kein Weg zurück.

Tasse Kaffee und eine kleine Schale Müsli gab es erstmal zum Frühstück. Die Klamotten waren heute schnell ausgewählt und lief mit dem Kalenji-Rucksack noch ein wenig unsortiert durch die Wohnung. Im Arbeitszimmer packte ich meine Ausweis, Versichertenkarte, Ticket und Geld rein, in der Küche einen Apfel, wieder zurück zum Arbeitszimmer und verstaute mein Atemspray, wieder zurück in die Küche und Nüsse, Bananenchips, Rosinen verstaut, noch mal in einen anderen Raum und ein Jacke rein. Dazu musste aber wieder der Apfel und das Trockenfutter raus, da ich mir dachte diese eher zu nutzen, als die Jacke. Mist - in der Küche wartete noch der vorbereitete Tee für die Trinkblase. Also den Orangen-Ingwer-Tee (knapp 2 Liter) in die Trinkblase umgefüllt und die im Rucksack verstaut. 
Ach - ist das herrlich, wenn man morgens noch nicht richtig wach ist und das so hier in Worte fasst. Ich finde es witzig, sicherlich kennt ihr das auch. Wenn nicht, auch nicht schlimm!

Irgendwann hatte ich mich dann genug "warmgelaufen", stand umgezogen und startklar auf dem Balkon. Wartete wieder auf die Verbindung mit dem Orbit. Das geht echt super schnell mit der Garmin. Muss ich mal lobenswert erwähnen.

Den Startknopf drückte ich um 6 Minuten nach 7 Uhr. Es regnet nicht. aber dafür nur 12°. Auf geht´s!
Ganz langsam und gemütlich - wie immer bei meinen Langläufen.


Tze...nach knapp 800 Metern ging ein superfeiner Sprühregen auf mich nieder. Immerhin bin ich im trockenen gestartet :-)  Ich glaube der Wettergott hat es eingesehen, dass er mich heute damit nicht ärgern kann. Knapp 400 Meter später, war der Spuk wieder vorbei. Danke!

Ob mit oder ohne Wasser von oben lief ich den bekannten Weg in Richtung Eisenbahnbrücke, die über den Rhein führt.

Immer wieder schön der Blick in den Rheinpark.
Weiter geht es über den Rhein, durch den Logport bis zu meinem Lieblingsabschnit am Rhein.
Das Naturschutzgebiet. Jetzt endlich gibt es einen neuen Weg, der mich ganz in die Nähe vom Rhein führt.
Endlich kann ich wieder unmittelbar am Wasser entlang laufen. Somit fällt der nicht der ganz so schöne Weg durch das Gewerbegebiet weg. Sehr schön.

Containerumschlag im Logport

der Rhein - Bildmittig zwischen den Bäumen 



Duisburg qualmt und raucht - Industrie eben


 





So genieße ich die schmalen Wege, die immer wieder mir zeigen, dass Duisburg echt schöne Ecken hat. Und das direkt vor der Haustür – gut, man muss dafür den Rhein überqueren, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe dort stets das Gefühl, dass ich im Urlaub bin, traumhaft schön. Ich fühl mich einfach sehr gut und top.
Auch wenn gegenüber die Schornsteine qualmen – das gehört einfach dazu.
 
Das kleine Dreieck am Horizont ist die B288-Brücke, da will ich hin und noch weiter



Aus dem Naturschutzgebiet raus, kommt man auf den Rheindeich, der wieder ein gutes Stück parallel am Rhein vorbeiführt. Vorbei am Chempark, an Dujardin bis zu dem kleinen Park.
Leider war der heute nicht so schön. Dieser wird jetzt aufwendig saniert und ist daher komplett eingezäunt und in eine große Baustelle verwandelt worden. Nun ja, ich weiß ja, wie schön er ist.

das einzige schöne aus dem kleinen Park - diese Blume
B288 - links in Richtung Duisburg, rechts geht es nach Krefeld

Nicht mehr lange, dann würde ich zum ersten Mal weiter als die Brücke der B288 laufen. Sonst ist dort mein Drehpunkt und schlage den Weg nach Hause ein. Heute nicht. Ich fühle mich hochmotiviert und alles funktioniert bei mir hervorragend. Also, es gibt heute keinen Grund über diese Brücke zu laufen – heute nicht.

Ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man wieder die Grenzen überwinden kann. Dann noch mit der Vorfreude auf den neuen Weg und mein Ziel. Klasse.  


weitere Hafenbetrieb

Jetzt bin ich in der glücklichen Verfassung, dass Jobbedingt ich den neuen Weg bereits kenne – allerdings fahre ich dann hier mit dem Firmenwagen entlang. Aber selber dort entlang zu laufen, ist schon was besonderes.

die hintere Brücke, ist die B288


 die Schweizer Flagge hängt Achtern
Ab einem gewissen Stück auf der Straße endet der Gehweg und geht erstmal in Gras über. Kein Problem. Später allerdings ragt das ganze Unkraut bis zu den Knieen, unmöglich dort weiter zu laufen. Ab da ging es dann auf der Straße weiter. Echt prickelnd mit den ganzen vorbeifahrenden LKW´s zusammen ein Asphaltstück zu nutzen. Schon echt grenzwärtig.
Aber … aber, die „Trucker“ waren alle sehr rücksichtsvoll und haben extrem breiten Abstand zu mir gehalten. Sehr lobenswert.  


Die gesamte Straßenlänge ist mit und ohne Gehweg knapp 4k lang und endet mit einer rechts abbiegenden Vorfahrtsstraße. Dort hat einer von unseren unzähligen Kunden sein Sitz.
Es dauert nicht mehr lange, dann darf ich wieder auf einem sicheren und schönen Teistück weiterlaufen. Der neusanierte Deich. Erinnert ein wenig durch die roten Steine an die super genialen Radwege in den Niederlanden. Dieser wird sich jetzt einige Kilometer von mir treten lassen müssen. Kenne ich schon von meinen Runden per 2-Rad.



jetzt weiß ich auch, wie ich von hinten aussehe :-)








Prima! Bänke gibt es hier auch. Die erste direkt mal angesteuert und eine kleine Minipause eingelegt. Jetzt kamen die Bananenchips, Nüsse und Rosinen zum Einsatz. Mmmmhhh...lecker! Ein bisserl Tee und alles ist wieder gut....und weiter geht’s. 



Verdammt graue Wolken konnte ich auf der anderen Rheinseite ausmachen. Kommt bestimmt gleich doch noch `ne Dusche. Naja, mal abwarten und weiterlaufen.







Fleißige Bauern, die mit Ihrem Trekker unterwegs waren, Pferde, die auf Ihr Futter oder so warten und herumgeführt werden und ein toller breiter Weg führten mich immer näher zu meinem Ziel – Düsseldorf.


An einigen Stellen konnte ich schon die bekannte Silhouette vom Fernsehturm in Düsseldorf erkennen – zwar noch weit weg, aber sichtbar.


viel war davon heute nicht zu sehen


Ha...an einer gewissen Stelle könnte ich auf die Fahre in Kaiserswerth die Flussseite wieder wechseln und den Heimweg antreten – mach ich aber nicht.
Sollte ich ab da einen Einbruch bekommen, dann habe ich zwar ein Problem, aber egal. Wie war das gestern noch „Versuch macht kluch“. Die nächste dann mögliche Überquerungsmöglichkeit kommt in Düsseldorf, die Theodor-Heuss-Brücke.





Ganz in der Ferne sieht man den Fernsehturm, etwas links von der rechten Säule

etwas näher heran gezoomt, sieht man ihn deutlich besser


Toll - ungefähr gegenüber ist der Flughafen von Düsseldorf. Dort starteten in sehr kurzen Abständen die Flieger. Einmal über den Rhein, genau in meine Richtung. Mit sehr viel Krach überquerten sie uns beide. Mal versuchen, ob ich mit einem aufsteigendem Flieger ablichten kann.


Esprit Arena (dort waren gestern die Rolling Stones zu Besuch)


der kleine schwarze Punkt, rechts oberhalb von mir ist ein Flieger - klappt ja nicht so dolle ;-)



Es lief alles hervorragend und mir es auch nicht sonderlich schwer eine ungefähre gleichbleibende Geschwindigkeit zu halten.
So knabberte ich immer mehr an dem Weg nach Düsseldorf, zwar langsamer als sonst.

...-...

Dann wurde ich von meinen absoluten Gedankenverlorenen und freien Gefühlen auf den Boden der Tatsachen geholt.
Der Teil, der jetzt kam, wurde von dem Pfingststurm besonders heftig erwischt. Mit welcher brachialer Gewalt der Sturm die Bäume entwurzelt und zerstört hat. Unfassbar!
Es war schon ein wenig beklemmend und beängstigend dort durch zu laufen – gehen.
Ich lasse dann mal die Bilder sprechen...




 



 




...-...

Nach dem ganzen Chaos, endlich mal wieder was schönes.
Ich habe es geschafft. Düsseldorf. Wahnsinn! Die Theodor-Heuss-Brücke führt auf der Seite nach Oberkassel. Die Ruhrpottis wissen, dass dort die alljährlich große Sommerkirmes stattfindet.




dort wo das weiße Zelt zu sehen ist, ist der Platz der Kirmes. Die kommt erst im Juli oder so!
Auf der Brücke, über dem Rhein war so ein heftiger Wind, dass ich zum einen die Cap fast verloren hatte und sich die ersten Schaumkrönchen auf dem Rhein bildeten. Was geht denn hier ab. War doch eben noch nicht so windig. Schnell rüber!
Unmittelbar nach der Tonhalle gibt es Treppen nach unten – und es war wieder windstiller.  

Irgendwie passte dieses Plakat und die Fahne vom Spruch her ganz gut zu meinem heutigen Lauftag.




Ziel erreicht - über 33,92 km  ...  YIIIIHAAAAA!!!!
Einmal die Tonhalle unten umrundet, stellte ich mir die Frage, ob ich jetzt in Richtung Altstadt (noch ein paar Meter) und von dort direkt mit der Straba nach Hause fahre, oder doch Rheinaufwärts weiterlaufen? Schließlich hatte ich hier schon meinen persönlichen Streckenrekord erreicht – mehr als 33,92k.
Ich fühlte mich zwar noch gut, aber das Fahrgestell freute sich über den Stillstand und die Zeit des Überlegens. Ich war recht unschlüssig. Was ist jetzt der richtige Weg, welche Entscheidung passt jetzt besser? …

...nach einigen Minuten hin und her, entschied ich mich für rechts rum – Rheinaufwärts!
Diese Entscheidung war gut und genau richtig. Auch wenn ich dabei spürte, dass ich noch langsamer geworden bin. Aber hey, sonst kam das eben viel früher schon. Alles gut. Ein Grund zum freuen.





Sturmschaden - Da drüben bin ich vorhin durch


Aus dem letzten vernünftig begehbaren Stück am Rhein bog ich rechts ab, auf die Hauptstraße. Okay, ab hier war mir klar gewesen, ich muss zur U79 (Straba). Auch wenn ich noch ein gutes Stück parallel neben den Gleisen herlaufe, aber der sicherste und gesündeste Weg ist dieser.
Ich kann dann recht schnell bei absoluter Bewegungspause dort einsteigen und mich nach Hause kutschieren lassen. Eine coole Option, finde ich!

So kamen die ersten Haltestellen und ich lief noch weiter. Interessierten mich nicht. Wie bereits geschrieben, mein Bewegungsablauf wurde immer langsamer, aber ich lief noch.
Noch eine weitere lies ich liegen und bestrafte sie mit Nichtbeachtung.
Dann kam der Aquazoo. Wahnsinn! Hier bist du schon! Auf meinem Tacho stand was mit 38k.
Für mich das größte. Schnell wurde mir klar, dass es nur noch läppische 4 Kilometer sind.
Ungefähr soviel, wie von zu Hause zum Tiger & Turtle. (eigentlich 3 Komma irgendwas)

wer so bei 38 gelaufenen Kilometern grinsen kann, der schafft auch noch mehr, oder?

Bin ich der Hotsopt...na, zumindest Freizeit-Aktiv :-)
Daran dachte ich auch und stellte mir die Nähe vor. Wie schnell ich doch immer dort sein kann.
Klasse. Gleich habe ich es geschafft und diese magische und beeindruckende Distanz zum allerersten Mal gelaufen. Ist schon echt krass. Das Dauergrinsen behielt ich, klatschte in die Hände und setzte wieder zum Laufen an.

Ähhhh...was war das denn? Hatte mich jemand von hinten festgehalten? So fühlte es sich an. Ich meinte, dass ich nicht mehr von der Stelle kam. Hatte ich auch noch nicht gehabt. Kaum noch eine Chance meine Beine vernünftig zu bewegen.

So schleppte ich mich mit Ach und Krach zur nächsten Haltestelle und drückte den Knopf meiner Uhr. Ende! Schluss! Aus! 

Beim nächsten Mal komme ich vielleicht noch eine Einstiegsplattform weiter oder sogar ganz ohne und dann komplett am Rhein entlang? Wer weiß das schon?

Am Freiligrathplatz beendete ich alles. Habe mich auf eine Bank gesetzt, mir meine Jacke angezogen. Welche eine Belohnung war der erste Biss in meinen Apfel. Ein Hochgenuss!



Ich bin mehr als zufrieden mit meinem heutigen Langlauf. Ich habe heute ganz neue Grenzerfahrungen erlebt, konnte meine vorher gesetzten Grenzen überwinden und habe teilweise auch was grenzwertiges erlebt.

Ein ganz tolles Erlebnis war auch heute, dass mich einige aus der Com live über runtastic angefeuert haben. Wow!!! Jedesmal, wenn mein Smarti im Rucksack mich anschrie und mich antrötete, bekam ich vor lauter Freude eine ganzkörpergänsehaut! Super! Mein großer Dank an Euch. Ihr seit echt spitze.

Fühle mich einfach grenzenlos!

Soviel Durchhaltevermögen meinen heutigen Ausflug nach zu lesen, muss belohnt werden...ganz lieben Dank dafür.

Der bewegte Jürgen
verabschiedet sich für heute...ich komme wieder – keine Frage!



www.runtastic.com/sport-sessions/253203321

Insgesamt 1486,00 km seit dem 21.04.2013