23.08.2014

Laufen am 23.08.2014 (30,16 km)

Bildungsweg

In aller Früh klingelte der Wecker.
Für heute habe ich mir mal wieder meinen Langlauf vorgenommen. Die Krefeld-Runde habe ich mir wieder ausgesucht.
Beim vorbereiten der Klamotten, fiel mir auf, dass ich diese drömmeliger Weise vergessen hatte zu waschen. Eigentlich fehlte mir nur das Kompressionsshirt, die anderen Sachen hatte ich noch im Schrank. Und nü?
Mal gut, dass es draußen schon saukalt ist, so funktioniert wenigstens die Heizung im Bad. Also dem Heizkörper so richtig eingeheizt, dass K-Shirt drüber und etwas warten. Für ein Mal muss das auch so gehen.

Meine ursprüngliche Idee um 6 Uhr loszulaufen, verschob sich durch diese Aktion um eine Stunde nach hinten. Auch nicht schlimm. Ich empfand es draußen eh noch viel zu dunkel. Daran muss ich mich auch erst mal wieder gewöhnen.

So hatte ich total viel Zeit zum frühstücken gehabt, die Trinkblase vorzubereiten und eben alles ganz entspannt.

Aber ich habe dadurch 2 Dinge gelernt (gehört auch zur Bildung). Zum einen so ein Shirt trocknet echt super schnell und man kann es tatsächlich erneut nutzen (ohne Gestank oder dergleichen) und zum anderen ist es besser die Laufkleidung unmittelbar zu waschen. Gut! Geschieht auch normalerweise.

Sylwia kann mich heute nicht in Bewegung unterstützen, da heute der zweite Teil Ihrer Fortbildung beginnt. Schade. Muss aber auch sein.

Um kurz vor 7 Uhr haben wir beide das Haus verlassen und verabschiedeten uns an der nahegelegenen Haltestelle. Sylwia stieg ein und machte sich auf ihren Bildungsweg, ich startete meine Uhr und begann meinen zu laufen.

Unmittelbar beim Start meckerte mein rechtes Bein ein wenig in der Oberschenkelgegend, als wenn es noch nicht richtig wach wäre. Ein wenig - aber echt minimal - humpelte ich die ersten Meter. Das beobachte ich noch einige Schritte weiter - so bis zur ersten Brücke. Wenn nicht besser, dann lohnt es sich auch nicht die große Runde zu drehen.

Die Brücke hat wohl heilende Kräfte ausgestrahlt, sodass das rechte Bein den gleichen Status hatte, wie sein Bewegungsnachbar. Also alles wieder gut und die Runde kann ich heute laufen.

Nach dem starten der Uhr habe ich wohl irgendwie unten links die Taste gedrückt und mir somit meine Herzfrequenz anzeigen lassen. Etwas verwundert über dieses Bild auf der Uhr war ich schon, habe aber diese Informationswerte so blassen. Sonst wird in der Mitte die zurückgelegte Zeit angezeigt.

Die angezeigten 150 Herzschläge brachten mich auf eine Idee. Heute versuche den ganzen Weg diese 150 beizubehalten. Das gelang mir auch ganz gut. Na gut, so ein paar Abweichungen nach oben und nach unten, aber immer versucht in diesem Bereich zu bleiben.
Nach vielen Metern stellte ich fest, dass es so viel entspannter ist zu laufen. Kein unmittelbarer Zeitdruck.
Hat echt Spaß gemacht. Auch wenn die Geschwindigkeit immer etwas schwankte, die 150 sollen mich heute komplett begleiten.
Wieder was für die Bildung getan. Ohne Zeitanzeige laufe ich viel entspannter.

Da der Weg der Krefeld-Runde immer der gleiche ist, belasse ich es heute mal dabei, dass ich nicht jede Abzweigung oder dergleichen beschreibe. Meine regelmäßigen Leser können dies bestimmt schon auswendig :-)

An einigen Stellen des Weges habe ich schon die ersten Kastanien auf dem Boden entdeckt. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Ein Zeichen das es tatsächlich langsam Herbst wird.
Tze...und ich lauf komplett in kurz bei 10°! Nach knapp 3 Kilometer habe ich davon nichts mehr bemerkt.

Es gab heute keine besonderen Geschehnisse oder Begegnungen der dritten Art, sodass ich mich wunderbar auf die 150 und meinen Lauf konzentrieren konnte. Einfach herrlich!

Viele Wegbegleiter in Form von Hasen, Schnecken, Krähen und tieffliegende zum Dreieck gebildete Gänse zeigte mir wieder ganz deutlich, wie wichtig es für mich geworden ist, diese Langläufe zu planen und auch umzusetzen. Dazu die wunderbaren Düfte und Klänge der Natur aufzunehmen und die Stille zu genießen. Nur wer auch morgens früh seine Runde dreht, kann mich verstehen und nachvollziehen, was das für ein Luxus für den Kopf ist.
Zählt das auch zur Bildung? Ich denke schon!

Erstaunlicherweise waren heute auch um die Zeit viele andere Läufer unterwegs. Mit einer kurzen Handbewegung oder sogar mit "Guten Morgen" begrüßten wir uns. Sehr schön - gefiel mir gut!

Immer wieder zwischendurch den Blick auf die 150...viel korrigieren musste ich nicht. Scheint wohl mein Wohlfühltempo zu sein. Mir ging es auch wirklich gut bei dem ganzen Lauf. So ganz anders, so neu, so super!

Irgendwann war ich echt überrascht, wie schnell ich dann doch das zweite Mal über den Rhein war und ich mich quasi auf dem Rückweg befand.

Nach den sintflutartigen Regenfällen der letzten Tage, waren teilweise die Wege doch sehr matschig und schlammig gewesen. Zwischen den Feldern, unmittelbar nach der B288, patschte ich so richtig in den Schlamm. Die ganze Breite des Weges und über - bestimmt 10-15 Meter - lag dort Wasser einfach so rum.
Jetzt wollte ich nicht unbedingt mir nasse Schuhe holen und vermied den direkten Weg durchs Wasser.
Wich mit einem gekonnten Schritt nach links auf den Begrenzungsstreifen des Feldes. Rutschte dabei fast aus und trat so volle Kraft voraus mit dem linken Fuß in ein aufgeweichtes Schlammfeld. Patsch!
Versuchte mich wieder auszubalancieren und trat zur Belohnung mit dem rechten in die Pfütze - die ich eigentlich meiden wollte! Patsch!
Ergebnis: linker Schuh und Fuß eingehüllt in Matsch, rechter Schuh und Fuß nass.
Egal!
Aber echt kalt war´s auf der rechten Seite! brrrr! So zog ich dann mit unterschiedlichen Auftrittgeräuschen meine restlichen Meter nach Hause durch und behielt dabei immer schön die 150 im Auge.

Wieder was gelernt und mich gebildet: Ich muss doch nicht dadurch laufen, hätte auch die Geschwindigkeit herausnehmen können und ganz normal gehen können. Auf die paar Sekunden kommt es auch nicht an. Ist ja kein Wettkampf.

Die letzten Kilometer (knapp noch 5 verbleibende) spürte ich dann zum ersten Mal, dass meine Beine gleich durch sind. Bloß keine Gehpause so kurz vor dem Ziel, kann ich heute nicht gebrauchen und war auch so nicht abgesprochen.

Zähne zusammen und die Beinarbeit immer wieder mit lobenden Worten aufgemuntert und motiviert. Dabei immer schön die 150 im Auge behalten. Meine Reisegeschwindigkeit nahm immer mehr etwas ab, aber die Herzfrequenz blieb konstant. Frage mich, ob dass  mal so gut ist? Wobei bei dieser moderaten Geschwindigkeit ist es bestimmt nicht dramatisch.

Noch immer dreieinhalb Kilometer bis die 30 voll sind.
150
149
152
150
151
Jetzt noch drei Kilometer. Man man man, dass nimmt ja kein Ende!
Die Lunge pumpte einwandfrei und ruhig, nur die Beine wurden mit jedem Schritt immer schwerer und schwerer. Es fühlte sich so an, als wenn diese immer unbeweglicher wurden.

So ein Qutasch! Du bist immer noch mit knapp 10 km/h unterwegs.
150
150
154
152
150

Ich mach aber kein Gehpause, so kurz vor meinem Ziel. Das kommt nicht in die Tüte!

Fürchterliche lange - extrem lange - können so wenige Kilometer sein. Schrecklich!

Was? jetzt bin ich schon fast zu Hause und auf dem Tacho ist immer noch keine 30 zu erkennen! Das gibt es doch nicht!

Also eine extra Runde um den Nachbarsblock und die 150 im Blick beibehalten. Dann noch eine Abschlussrunde um unseren Block.....geschafft!
Uhr gestoppt! Ein Klick auf die Zeit....unfassbar! Unter 3 Stunden? Mensch, ich bin begeistert. Hätte ich jetzt niemals erwartet. Dachte ich wäre schon längst weitaus drüber.
Super!

Eieieiei...das reicht aber heute. Meine Beine und ich freuten uns über den Stillstand und das erreichen der Haustür.

Mit ein ordentlichen Schluck Tee aus dem Rucksack begoss ich meinen erfolgreichen Langlauf.
Übrigens hatte ich während des Laufens erst bei KM 18 den ersten Schluck und bei 25 den zweiten Schluck Tee genommen. Kam damit super zurecht und mir ging es echt gut dabei.

Nach dem duschen gönnte ich mir eine riesengroße Portion Früchtemüsli zur Belohnung.

So geht dann mein heutiger Bildungsweg zu Ende, auf dem ich wieder einiges erfahren und gelernt habe.
Ach ja...ein paar Bilder habe ich auch noch gemacht, die dann jetzt kommen.


hier trennte sich unser Bildungsweg


Weg in der Rheinaue

so schön der Blick...Moment, was ist das?

Achso! Reife Früchte (was auch immer das ist) - ich freu mich sowas zu sehen

Weg in der Rheinaue

Oh ein Klavier, ein Klavier!  Ach ne...ist nur ein Baum! Den finde ich super faszinierend.
 
gegen die Sonne geknipst - mit der Sonne gelaufen

einer tanzt immer aus der Reihe

Rhein

Rhein mit Blick auf die B288-Brücke
 
immer wieder ein Highlight für mich, hierher zu laufen

B288 über den Rhein

Rhein mit Hafengebiet

Blick auf den Rhein in Richtung Süden

mit Schiffchen
 
Ahhhh...das tut gut - mein Zielgetränk

damit bin ich echt super zufrieden

hiermit nicht

mein 2. Frühstück - zur Belohnung (Apfel, Banane, Mango und Müsli)

meine Runde

sehr konstant gehalten meine Herzfrequenz. Die beiden Ausreißer nach unten waren eine Pippipause :-)

Insgesamt 1.758,68 km seit dem 21.04.2013


Vielleicht hat dir mein heutiger Langlauf-Blog gefallen und du schaust demnächst wieder vorbei, wenn es wieder heißt: Laufen am ...

Vielen Dank, dass du heute hier vorgeschaut hast und dir meine kleine Geschichte durchgelesen hast.

Bis bald
der bewegte Jürgen

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