Mein erster Marathon
Nach einer endlosen Zeit des harten Trainings, war es dann am 07.06.2015 soweit. Wettkampftag - mein erster Marathon hier in Duisburg.
10 Wochen habe ich mich mit dem Trainingsplan beschäftigt, bin fleißig alle geforderten Einheiten abgelaufen, konnte unheimlich viele Kilometer einsammeln, habe viel Schweiß und Kalorien verloren, habe ab der 2. Häfte des Plans gegen die Lustlosigkeit angekämpft, bin nach den langsamen Laufeinheiten (6er Pace) mit Schmerzen in den Sprunggelenken und Schienbeinen nach Hause gekommen, habe sehr viel Zeit in meiner Vorbereitung investiert.
Mein eiserner Wille, mein Wunsch, dass ich mein Debüt in einer Zeit von 3:15 laufen will, hat mich dann doch immer wieder auf die Straßen gezogen und ich habe versucht den Plan laufend einzuhalten.
Gedanklich war ich seit vielen Tagen nur mit dem Marathon beschäftigt. Da brauchte ich nur mal etwas intensiver daran zu denken und mir wurde ganz flau im Magen, bekam eiskalte Hände.
Ich freute mich ganz doll auf diesen Tag, war aber innerlich sehr ruhig in den letzten 3 Tagen vorher. Ganz seltsame Erfahrung. Diese absolute Ruhe - von innen heraus.
Eine ganz großartige Sache muss ich noch vorab erwähnen... +Peter Gnüchtel +Martin Licht +Michael Kloß und Philipp haben sich für den Rhein-Ruhr-Marathon angemeldet, weil ich mich angemeldet hab, weil meine Freunde es so klasse fanden, dass ich einen Marathon laufen will. Hut ab und an dieser Stelle noch mal Danke an Euch.
Für Sonntag hatten wir uns gegen 8:00 Uhr am Stadion (Schauinsland-Arena) verabredet.
Peter und Martin mussten noch die Startunterlagen abholen.
Ich machte mich dann freudestrahlend um 7:20 Uhr auf den Weg um meine Freunde zu treffen.
Martin habe ich dann auch unmittelbar auf der Zufahrtsstraße zur Arena erstmalig getroffen. Einige Minuten vorher erhielt ich eine kurze Nachricht von Peter, das er auch bereits gelandet sei. Philipp trafen wir dann auch im Haupteingangsbereich der Arena.
Michael kam mit seiner Frau gegen 08:30 Uhr.
Sylwia kam dann etwas später mit Ihren Eltern auch zum Stadion.
Klasse, dass klappte ja hervorragend und wir waren alle zusammen.
Buntes Treiben aller Läufer/innen fand auf der Wiese im Startbereich statt. Eine gewisse Spannung der Aufregung lag in der Luft. Viele unterhielten sich, einige warteten ihren Einsatz ab, andere liefen sich noch warm. Von wo anders her hörte man Samba Musik.
Ein tolles Fest.
Die geile Läufertruppe (Michael, Jürgen, Peter, Philipp und Martin (v. l. n. r)) vor dem Start
Zum eigentlichen Start ist es nicht mehr lang...
Michael und Peter haben die Chance genutzt und sind noch einige Meter zum Einlaufen.
Selfie im Startblock...
Formel 1 Rennen in Duisburg?
Blick nach vorn...
Blick zurück...
wenige Sekunden noch...
Ruckzuck wurde der Countdown von 10 runter gezählt...und der Startschuss fiel.
Sehr zügig setzte sich die ganze Truppe in Bewegung.
Spätestens nach einigen Metern und durch die Startbrücke, bemerkte ich, dass meine Theorie nicht aufgehen wird.
Ich wollte eigentlich den ersten Kilometer zum Einlaufen in einer Pace um 5 nutzen, um dann auf Tempo zu gehen. Was ich in meinen Gedanken nicht bedacht habe, dass die anderen Läufer davon nichts wussten (woher auch?) und ihr Tempo gelaufen sind.
Danke an Runner´s World. Ganz links bin ich unmittelbar nach dem Start zu erkennen :-) |
Oh man...ich Dussel...hatte überhaupt nicht meine Uhr gestartet :-( ARRRRG!!!!
*aber Hauptsache ich habe meine Frau und meine Eltern darum gebeten, mich am Ende daran zu erinnern diese auszumachen)
Schnell an der Suunto rumgefummelt und die Laufsequenz gestartet. Das ganz müsste mich knapp 100 Meter gekostet haben. Na, das fängt ja schon mal sehr toll an.
Ich kann aber auch nicht an alles denken :-)
Nachdem die Uhr mitzählte, musste ich mit erstaunen feststellen, dass wir eine "gemütliche" Pace von 4:30 hatten. Oh wow...! Direkt von Beginn an. Das kann ja heiter werden, dachte ich mir noch. Verwarf aber ganz schnell den Gedanken wieder und konzentrierte mich wieder auf mich und mein Lauf, auf den Zeitangeber neben mir.
unmittelbar nach dem die Uhr mitzählte konnte ich dann auch das erste Foto von vielen weiteren schießen :-) |
rechte Seite Finanzamt Duisburg, voraus linke Seite das Spiel Casino |
Michael und Peter am Innenhafen. Im Hintergrund sind die Five-Boats. Danke an meine Eltern für diese Aufnahmen. |
der bewegte Jürgen wurden auch festgehalten...Klasse Aufnahme! |
...sogar von hinten ;-) ...Super getroffen. |
Blick auf den Innenhafen |
...auf den Zeitwagen |
...auf viele Läufer |
...und auf die musikalische Unterstützung. Vielen Dank nochmal an meine Eltern. |
mal ein Blick nach hinten. Am Innenhafen auf dem Philospohenweg. |
...und nach vorn. Der rote Bau links und voraus sind das Landesarchiv. Michael und Peter immer ein paar Schritte voraus. So gefällt mir das. Zu dem Zeitpunkt weiß ich auch nicht wo der BuZ war. Egal. |
Peter und Michael immer schön in unmittelbarer Nähe. Das kann ruhig die ganze Strecke so weiter gehen. Hier überqueren wir die Ruhr. |
Ein Teil vom Duisburger Hafen |
Anfeuerer....Danke! |
Peter in Aktion irgendwo in Duisburg Ruhrort. Michael hatte sich schon ein weiteres Stück nach vorne abgesetzt. |
Überquerung des Rheins zum ersten Mal über die Friedrich-Ebert-Brücke |
Ja...ich bin auch mitgelaufen und mir geht es verdammt gut |
Der Rhein |
Bei dem vorherigen Verpflegungsstand war ich ein kleinen Zeitanteil eher fertig. Blick zurück auf Peter. |
und immer weiter Richtung Ziel, auch wenn ich schon an Tempo verloren hatte. Bis knapp nach 24k konnte ich im Schnitt 4:35 laufen. Sehr beeindruckende Nummer für mich. |
Mit Vorankündigung...finde ich gut! |
Klasse, noch ein weniger nur noch 5 |
Stimmung und Spaß pur! Super! |
immerhin...das wesentliche ist noch so gerade darauf zu erkennen |
Ich bin auf alle Fälle mein persönlicher König, zwar am Ende meine Kräfte, aber Hauptsache König! Und gleich habe ich die Königsklasse geschafft, meinen ersten Marathon! Yeah! |
Ja - ich bin sehr stolz auf mich und freue mich riesig |
Wir vier Sieger |
Später am Nachmittag sind wir dann alle zusammen noch im Haus Reuter essen gegangen. Ich hatte zuvor dort ein Tisch bestellt. Einen wunderbaren großen Tisch direkt am Fenster haben wir bekommen. Sehr schön! Schnell wurden Getränke bestellt und das Essen ausgesucht. |
Jetzt kommen die wichtigen Daten von meinem ersten Marathon:
Hier meine Ergebnisliste
Zahlen, Daten Fakten:
Am Ende fehlten dann doch keine Meter, wie ich zu Anfang befürchtet hatte, wegen der nicht gestarteten Uhr! Glück gehabt! |
Die Runtastic-Aufzeichnung hatte ich einige Minuten vor Start angemacht und irgendwann später ausgemacht, daher die etwas niedrigen Tempowerte zu Anfang und zum Ende. |
Über Runtastic haben mich sehr viele Läufer/innen insgesamt 112x angefeuert und 3 Kommentare habe ich erhalten. Super klasse! Habt vielen Dank dafür!
Meine erste Medaille. Ist die nicht schön? Ich finde diese wunderbar!
Mit Zeitgravur auf der Rückseite!
Mein Finisher-Shirt. Bestellt hatte ich in M, erhalten habe ich in S
Es passt dennoch hervorragend und sieht richtig cool aus!
Unfassbar!!!
Ich steh sogar heute in der WAZ, in der Tageszeitung.
Wie geil ist das denn?!!!
Meine Urkunde sieht auch ganz cool aus.
Und zum krönenden Abschluss überrascht mich meine Frau mit einem Pokal.
Sensationell!!!
Ganz lieben Dank dafür.
Auch dafür, dass du die letzten 10 Wochen immer für mich da warst, auf mich verzichten musstest, mich versorgt hast, mit mir gelitten hast, mich motiviert hast, mir gut zugesprochen hast.
Du bist die Beste.
Ich danke dir vom Herzen, Sylwia!
Als erstes habe ich gelernt und herausgefunden, dass man vieles in seinem Leben erreichen kann. Auch vorher gedachtes unmögliches oder sogar unerreichbares.
Mit viel Ehrgeiz und Disziplin und dem eisernen Willen, geht das - funktioniert es!
Ich erinnere mich an meinen Trainingsplan.
Als ihn damals zum ersten Mal öffnete, gab es da so ein paar Highlights, bei denen ich dachte....mmmm....bestimmt wirst du diese Werte nicht erreichen. Bestes Beispiel der Halbmarathon Test. Vorgabe waren es 1:32. Meine erreichte Zeit war 1:33.
Hätte ich niemals gedacht, dass ich so etwas schaffe. Ganz ehrlich hatte ich davor die ganze Zeit Bammel gehabt. Danach blickt man ganz anders darauf.
Mir war von Anfang an wichtig gewesen, dass ich mich für die Königsklasse so gut wie möglich vorbereiten muss, alle Vorgaben erreichen muss...will!
Bei einigen - gerade noch am Anfang - konnte ich nicht die geforderten Werte erreichen.
Machte mir dann auch ernsthaft Gedanken, ob dass nicht doch alles eine Spur zu hoch ist für mich. Arbeitete an mir, an den Zeiten, am Laufstil und kam der Sache immer näher!
Im Lauf des ganzen Trainings habe ich viel über mich gelernt. Habe meine Laufstil verbessert, kann besser auf meine inneren Werte hören und diese richtig einschätzen.
Am Ende konnte ich sogar die Behauptung aufstellen, dass es defensiv nicht am Plan liegen kann, denn ich habe sehr viele - sogar die meisten Vorgaben - fast punktgenau erreicht.
Man kann also wirklich viel erreichen.
Und das Beste ist....ich bin sowas von glücklich, dass ich meinen ersten Marathon in einer fantastischen Zeit von 3:32:28 gelaufen bin. Meine Wunschzeit von 3:15 hat überhaupt keine Bedeutung mehr für mich. Ist wie weggeblasen.
Ich bin aber auch soweit, dass ich ein Versprechen meiner Frau und mir selber gegeben habe. Ich werde nicht von Wettkampf zu Wettkampf laufen und mich permanent auf Laufveranstaltungen vorbereiten. Dieses Trainingsprogramm war echt hart, sehr intensiv, sehr zeitraubend, sehr zwanghaft für mich. Das ist auf Dauer nicht meins.
Deshalb habe ich auch vor langer Zeit Vereine den Rücken gekehrt.
Es reicht, wenn ich den beruflichen Zwängen ausgesetzt bin. In der Freizeit möchte ich selber bestimmen und wählen, was und in welcher Intensivität ich etwas ausübe.
Zum Abschluss möchte ich mich nochmals bei allen meinen treuen Lesern bedanken, für die ganzen guten Ratschläge, für die super Unterstützung, die vielen Plusse. Auch für Eure Zeit, die ihr investiert, meinen Blog zu lesen. Ist echt nicht wenig!
Ihr habt mir echt gut getan. Vielen Dank!
Nun heißt es Erholung, Urlaub, mehr Zeit, kein Zwang mehr, kein Sport mehr.
Werde die nächsten vielen Wochen extrem unsportlich sein und das einfach nur genießen.
Ich verabschiede mich mit dem Laufen auf unbestimmte Zeit.
Ich wünsche Euch alles Gute, viel Spaß bei dem was ihr so macht, viel Erfolg bei euren Wettkämpfen und das wichtigste...bleibt alle gesund.
Einen schönen Abend und bis bald
der bewegte Jürgen
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