Vor vierzehn Kalendertagen - am 06.06. - bin ich das letzte Mal gelaufen.
Warum?
Ich befand mich in einem extrem tiefen Motivationsloch und hatte auf deutsch einfach keinen Bock gehabt.
Da gab es sogar Tage, an denen ich mir einen Tag vorher die sportliche Funktionswäsche zurecht gelegt hatte, um mich damit selber zu motivieren, wenn ich aus dem Büro nach Hause komme - es half nichts.
Unmittelbar nachdem ich die Klamotten gesehen hatte, verschwanden die ungenutzt wieder im Schrank.
Auch die tollen Beiträge und veröffentlichten Läufe aus der Com konnten mir nicht den nötigen Schwung verpassen. Teilweise habe ich diese nur stumm verfolgt.
Das hervorragende Wetter konnte mich auch nicht nach draußen locken. Nach Büroschluss nach Hause und gut ist.
Zu Anfang habe ich auch nichts vermisst...im Gegenteil - es tat mir irgendwie gut - einfach mal nichts zu machen.
Gestern keimte so ganz leise der Gedanke auf, dass ich ja heute am Feiertag eine kleine Runde drehen könnte. Mal wieder versuchen, ob ich es noch kann!
Heute morgen nach dem aufwachen fühlte ich mich nicht wirklich danach. Es fiel mir schon schwer, die Klamottenwahl...welches Shirt, welche Hose, welche Schuhe?
Der Gedanke stand aber fest und so sammelte ich mit halbschlafenden Augen meine Kleidungsstücke ein.
Ah...herrlich! Auch wenn die Bekleidung frisch gewaschen ist, haben die Lauftextilien einen ganz speziellen Duft - der stieg mir in die Nase, ging unmittelbar in mein Hirn und signalisierte mir Spaß und Freude am Laufen.
Ab da lief alles ganz von alleine. Brustgurt um, Shirts drüber, Hose, Socken und Schuhe an...ah ja, die Uhr und den Haustürschlüssel noch.
Kurz auf den Balkon, Uhr mit Satelliten verbinden, dabei meine bekannte Atemübung und mich von innen heraus auf den heutigen Lauf vorbereitet.
Versuch:
Ich wollte auf alle Fälle die 10er Runde laufen und das unter einer Stunde. Alles andere akzeptiere ich für mich nicht. So! Mein Ziel war somit gesetzt.
Ich startete wie immer vor der Haustür meine Uhr und kam so langsam in Bewegung. Mal sehen, wie weit der bewegte Jürgen so kommt.
Ein kleines Stück auf der Kaufstraße bis zur Eichhornstraße, rechts, bis zum Ende und dann links auf die Wanheimer Straße.
Ein gutes Stück geradeaus und ich kam wieder in den kleinen Wohnpark - da wo ich damals dem Mann im Rollstuhl geholfen habe. Hierdurch laufe ich sehr gerne. Ist alles etwas kleiner und überschaubarer gehalten.
Zwischendurch warf ich mal ein Blick auf meine Uhr - meine typische Reisegeschwindigkeit bei meinen Langläufen stand auf dem Tacho - um die 10km/h.
Dabei fiel mir spontan der Gedanke ein - wie fühlst du dich eigentlich? Alle meine Sinne nach innen gerichtet und das Ergebnis erhalten - alles gut, mir geht es gut. Die Atemmaschine und der Motor liefen im absoluten grünen Bereich. Toll.
Am Feiertag um kurz vor sieben Morgens ist man wirklich komplett alleine unterwegs - okay gut, einige Krähen krächzten mir zu - ich hoffe nur gutes :-)
Da der kleine Wohnpark eben klein ist, durchquerte ich diesen auch recht schnell und kam wieder zurück auf die Wanheimer Straße. Immer geradeaus bis zum Kreisel.
An dieser Stelle könnte ich direkt links in die Römer Straße abbiegen oder etwas weiter und dann links - in Richtung Tiger & Turtle.
Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit, da bei der ersten ich nicht auf die 10k gekommen wäre - irgendwie schon, aber eben nicht auf dem direkten Wege.
An der Berzeliusstraße überlegte ich kurz die Halde Tiger & Turtle zu besuchen. Nee, das hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Heute erstmal wieder versuchen die 10k zu meistern.
Links bog ich in die Mündelheimer Straße ab. Ich fühlte mich immer noch sehr gut.
So nahm ich mir kurzer Hand vor, aber der Düsseldorfer Straße/ B8 etwas mehr Tempo zu machen.
Warum nicht? Einfach mal versuchen.
Gedacht - gemacht. Nach einigen Metern stellte ich schon fest, dass die doch "sehr lange" Zeit vielleicht etwas zu lang war. Naja, was erwarte ich denn? Dennoch alles gut. Mein Tacho zeigte irgendwas mit 12,5 km/h an. Ist doch gut. Ich bin zufrieden, auch wenn mein Bewegungsapparat nicht so richtig damit einverstanden war.
Ich wollte aber nicht aufgeben und wieder zurück auf die anfängliche Reisegeschwindigkeit, also versuchte ich weiter die etwas höhere Schrittgeschwindigkeit zu halten. Ja, es war schwer - aber egal.
Um am Ende mein Ziel zu erreichen, musste ich später erst an der Nikolaistraße links abbiegen, dann auf die Hultschiner Straße und die komplett bis zum Ende. Mal gut, dass man mit der Zeit seine Ecken und ungefähre Distanzen mit den Häuserblöcke verbinden kann.
Ab km 10 fiel ich zufrieden in Trabschritt zurück und versuchte mich auf den letzten Metern etwas zu beruhigen, den Atem wieder kontrollierter zu steuern, mein Puls wieder runter fahren.
Kluch:
Ja, alles gut gelaufen. Nach den vielen Tagen der nicht Bewegung klappte heute alles gut.
Es zeigt mir, dass ich auch mal eine längere Pause einlegen kann und fast nicht an Leistung und Ausdauer verliere.
Ich bin sehr zufrieden mit mir und meinem Körper. Der bewegte Jürgen ist wieder zurück - Yeaahhh!
Versuch macht kluch!
...morgen steht demnach wieder ein Langlauf auf dem Plan...
Für alle, die auch einen Feiertag haben, wünsche ich einen schönen Feiertag. Für alle anderen auch einen schönen Tag.
Danke, dass du meine Zeilen bis hier hin gelesen hast.
Bis morgen,
der bewegte Jürgen
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