Da ich letztens mal zum Geleucht in Moers gelaufen bin und es dort oben noch eine Brücke über den Rhein gibt, habe ich mir für meinen heutigen Langlauf dieses Ziel überlegt.
Ich recherchierte ob diese Brücke auch einen Geh/Radweg hat, so dass man die Rheinseite wechseln kann. Sie hat. Prima!
Auch wenn ich hier in Duisburg aufgewachsen bin, war ich bisher noch nicht in jedem Stadtteil gewesen, dafür ist die Stadt einfach zu groß.
Warum also nicht heute auf meinen Wochenendlauf ein paar neue Gegenden von Duisburg erlaufen und kennen lernen?
So setzte ich mich mit diesem Gedanken auseinander und studierte die Karte, was mich da so alles erwartet. In Gpsies klickte ich mir eine Tour zusammen, die mir sehr gut gefiel und ich mich damit anfreunden konnte.
Planung: 40km
Dabei hatte ich auch den Landschaftpark Nord im Visier, dass muss ich mir aber mal später und einzeln vornehmen. Da noch vorbei hätte meine Vorstellungs- und Laufkraft enorm überfordert.
Also diese Runde sollte es heute werden. Hatte sie mir sehr oft gestern noch angeschaut, dass ich in etwa richtig laufe - Orientierung ist ja nicht so meins ;-)
Dreiundzwanzig Minuten nach Sechs Uhr heute früh startete ich, nach dem ich meine ganzen Sachen verstaut und gerichtet hatte. Ein kleines Abschiedsfoto auf dem man gut sehen kann... ich freue mich tierisch.
Zum ersten mal überquerte ich den Rhein auf der Eisenbahnbrücke, die Hochfeld und Rheinhausen verbindet. Leider nicht viele Möglichkeiten das Wasser zu kreuzen, daher diesen bekannten Weg.
Es ist so herrlich in den frühen Stunden des Tages das gezwitscher der Vögel zu hören
und den vielen Hasen beim weghoppeln zuzuschauen. Wobei die brauchen vor mir keine Angst zu haben, ich will doch nur laufen.
Nach knapp 3 Kilometern spürte ich schon das frühzeitige aus für mich. Mir war schon so warm, ich schwitzte enorm und meine Waden versuchten auch ein wenig Krawall zu machen. So schnell bin ich doch nicht gestartet, verstehe ich nicht. Ein wenig beobachten und zur Not kann ich auch noch über die Brücke der Solidarität wieder heimwärts und abbrechen.
Nach knapp 3 Kilometern spürte ich schon das frühzeitige aus für mich. Mir war schon so warm, ich schwitzte enorm und meine Waden versuchten auch ein wenig Krawall zu machen. So schnell bin ich doch nicht gestartet, verstehe ich nicht. Ein wenig beobachten und zur Not kann ich auch noch über die Brücke der Solidarität wieder heimwärts und abbrechen.
Die Beobachtung verlief echt gut und die Notbrücke habe ich ganz schnell auf der rechten Seite vorbei ziehen lassen.
Der äußerliche Flüssigkeitsstand auf meiner Haut wurde zwar nicht weniger, aber dafür muckten die Waden nicht mehr. Ab da ignorierte ich einfach den Rest und lief weiter.
Industriekulisse
nee lass mal - heute wird gelaufen
A40
Vorbei lief ich wieder an Sachtleben, dem Chemiekonzern aus Duisburg. Immer wieder interessant.
Nicht weit davon entfernt, sah ich Rheinorange, an der Ruhrmündung in den Rhein auf der anderen Seite.
Dazu fällt mir gerade ein, dass jetzt endlich das letzte Teilstück des Ruhrtalradweg bis zu dieser Stähle fertiggestellt wird. Wurde letzte Tage noch im Radio darüber berichtet.
Ruhrort mit der Mühlenweide, wo Sylwia und ich letztes Wochenende den Trödelmarkt besuchten,
Rheinorange (Mündung der Ruhr in den Rhein)
Brücke ohne Namen (Verbindung von Ruhrort - rechts nach Homberg - links)
kam dann auch schnell in Sicht. Wenn alles gut geht, dann komme ich nachher irgendwann wieder da vorbei, nur auf der anderen Seite.
Schulschiffe für Binnenschiffer
liegen in einem Seitenarm vom Rhein
An der Verbindungsbrücke über den Kohlenhafen steht eine originale Lore aus dem Bergwerk. Ist mir letztens nicht aufhalten. Das ist eben das schöne am Laufen, man nimmt seine Umgebung wahr und
entdeckt immer wieder was Neues. So habe ich es gern. So macht mir das noch mehr Spaß.
Etwas später konnte ich schon die A42-Brücke am Horizont erkennen, mein erstes Ziel für heute.
Von mir aus kommend, gibt es den Fußweg auf der nördlichen Seite der Brücke.
Kohlenlore
A42 Brücke mit den beiden roten Säulen
Von mir aus kommend, gibt es den Fußweg auf der nördlichen Seite der Brücke.
In der Karte sah der Zuweg dorthin etwas verworren aus. Bin echt mal gespannt, wie es in der Wirklichkeit zu finden ist.
schon recht nah die Brücke
gefiederte Weggefährten
kurz vor der A42 noch schnell ein Blick zurück
Unter der Brücke her und da sah ich schon den Verbindungsweg nach oben. Ein schöner Beweis, dass Google und Co auch nicht alles wissen und korrekt darstellen ;-)
Das Geleucht - mittig im Bild
Oben auf der Brücke war ich froh, dass ich recht früh und an einem Samstag dort diesen Weg nutzte. Da die A42 eine Autobahn ist, fahren da bekanntlich die Fahrzeuge schnell. Da wird dir erstmal so richtig bewusst, wiiieee schnell und wie laut das ist. Hammer.
Okay...das alles war jetzt nicht so schön, aber dennoch ein erhabenes und tolles Gefühl, dass ich hier her gelaufen bin.
Zu meiner Freude kam recht schnell das Ende dieses Weges und ich war wieder im leisen und angenehmen Teil unterhalb der Brücke.
das ist doch der - ja, genau - der bewegte Jürgen
die Richtung Innenhafen, Zentrum passt schon
Auf der anderen Rheinseite (Linksrheinisch) sieht das Wetter nicht gut aus. Auf meiner Seite ist soweit alles trocken.
Nach diesem ganzen Bilderspektakel nahm ich mir wieder vor, mich auf das wesentliche zu konzentrieren - das Laufen, dafür bin ich doch heute unterwegs. Ich lief und lief. Es fühlte sich noch alle es recht gut an.
Mit dem Blick auf die Uhr, nahm ich mir vor, dass ich die 20 Kilometer um die 2 Stunden schaffen möchte.
Es stand dann 2:05 auf meinem "Tacho". Damit bin ich sehr zufrieden, trotz der ganzen Fotos zwischendurch.
Während ich so lief und mich einfach treiben lies, ertönte plötzlich von überall eine Sirene. Mächtig laut. Ich hatte das Gefühl, dass überall am Rhein diese Sirenenpilze verteilt sind.
Jetzt ist das so, dass ich die einzelnen Bedeutungen der Tonfolgen nicht kenne. Es war eine echt komische Situation. Was bedeutet dies jetzt? Ein langanhaltender, nicht endender Ton?
Gestern gab es im Duisburger Hafen ein Brand auf einem Werksgelände. Gestern hatte ich im Radio gehört, dass es wohl auch Sirenengeheul gab, um die Bürger darüber zu informieren, dass Fenster und Türen geschlossen sein sollten. Und jetzt?
Ich bin am Rhein - auf dem Deich und habe keine Fenster und Türen dabei. Bin draußen und kann nichts schließen. Was mache ich nun?
Holte mal mein Handy raus, um zu wissen wie viel Uhr es jetzt aktuell ist...08:14 Uhr. Zumindest weiß ich das jetzt, konnte aber damit auch nicht viel mehr anfangen. Es heulte und heulte - und ich lief und lief.
Dann endete dieser Krach.
Später am Abend habe ich dann erfahren, dass das der Aufhebungston für die Gefahr des Brandes war. Na, dann ist ja alles gut. Jetzt mal ehrlich...kennt einer von Euch das Sirenenalphabet? Da muss ich doch mal schauen, ob ich darüber mal eine Übersicht finde. Jetzt wird erstmal weiter gelaufen.
Dann kam ich Ruhrort näher. Heute morgen noch auf der anderen Seite vorbei gelaufen, jetzt bin ich tatsächlich schon hier. Wahnsinn!
Mühlenweide
Rheinpegel mit 3,27 Meter wird angezeigt, recht wenig
Aktuell gibt es in Ruhrort wieder eine neue Fotoausstellung, die auf großen Leinwänden wunderschöne Eindrücke von Duisburg zeigen.
Rheinorange
Duisburger Innenhafen mit der Schwanentorbrücke
Stadtwerketurm Duisburg, wird jeden Abend grün angestrahlt
irgendwo in Duisburg Ruhrort, im Hafen
vor der Brücke liegt Oscar Huber, ein sehr altes Raddampferschiff - heute Museum
auch die Mühlenweide, allerdings komplett unter Hochwasser -rechts der Fahnenmast
A42 Brücke und Eisenbahnbrücke |
Sachtleben |
Diese Ecke in Ruhrort finde ich immer wieder hochgradig interessant. Die ganzen Schiffe und ausgestellten Museumsstücke, wie Schiffsschrauben und Anker. Ein paar Eindrücke kann man hier ganz gut sehen.
passt ja ganz gut zum Laufen
Insgesamt habe ich in Ruhrort 20 Minuten eine Foto-Geh-Pause eingelegt. Ein paar Rosinen als Nahrungsaufnahme schmeckten dabei sehr gut. Wobei richtig Hunger oder Appetit hatte ich bisher nicht gehabt. In der Vergangenheit setzte das Hungergefühl bei meinen Langläufen weitaus früher ein. Auch wieder eine Veränderung.
Nach dieser kleinen Verschnaufpause rappelte ich mich wieder auf und startete zu meiner zweiten Hälfte.
Weiter ging in es in die Außenbereiche von Ruhrort, auch Hafenanlagen und viel Gewerbegebiete. So ist das hier in Duisburg, im Ruhrpott.
ein kleiner Ausschnitt vom Containerumschlag
Ruhrschleuse auf dem trockenen - hatte ich bisher auch noch nicht gesehen, eine Schleuse ohne Wasser
hihi...Wasserfälle von Duisburg
Zwischen dem 25igsten und 27igsten Kilometer zeichnete sich in meiner ursprünglichen Planung eigentlich der Duisburger Wald ab. Hinter den Bahngleisen ab in die Gottfried-Kinkel-Straße und ab in den Wald. Ein Ausflug auf dem ich mich so richtig bei der Planung gefreut habe, nach den ganzen bunten Treiben am Rhein und Co. Ein schönes langes Teilstück durch den Wald. Vorbei am Duisburger Zoo, an kleinen Seen bis hin zur Regattabahn und dann nach Hause. So zum Schluss meines Laufes eine hervorragende positive Abwechslung und Entspannung.
Die Idee war echt gut, nur konnte ich diese mir leider nicht erfüllen. Unmittelbar nach den Gleisen verspürte ich den Gedanken, dass ich jetzt keine Experimente mehr starten kann.
Urplötzlich wurden meine Beine und die Bewegungen recht schwerfällig. Also entschied ich mich die Schweizerstraße / den Sternbuschweg einfach nur noch geradeaus zu laufen, bis in die Nähe vom MSV-Stadion, einfach nach Hause. Das sind bis dahin auch noch einige Schritte und Meter.
Meine Schrittfolge wurde immer langsamer und ich versuchte mir stets einzureden und zu denken, dass ich die "letzten" Meter schaffen werde. Einfach immer nur einen Fuß vor den anderen im Laufschritt. So schwer ist das nicht. Und du hast doch schon eine Menge heute geschafft. Den Ausflug durch Wald holst du später einfach mal nach. Alles ist gut und ich bin mächtig stolz auf mich.
Diese ganzen Gedanken lenkten mich zwar ein wenig ab, dennoch wollten meine Beine nicht mehr so richtig. Vielleicht sind es doch zu viele Fotopausen gewesen, oder ich bin einfach noch nicht so weit an die 40 Kilometer zu laufen. Keine Ahnung. Gleich bin ich zu Hause und kann mich ausruhen und duschen.
fix und fertig - nicht mehr der bewegte Jürgen
Fazit: Mir macht das Laufen dennoch einfach riesen Spaß. Ich freue mich jedesmal, wie ein kleines Kind auf den Weihnachtsmann, dass ich zu Fuß diese ganzen Ecken von Duisburg erlaufen kann und die fantastischen Eindrücke in mich aufsaugen kann. Es ist ein herrliches Gefühl, dass mich verdammt stolz und glücklich macht.
In diesem Sinne, auf ein baldiges laufendes Erlebnis.
der bewegte Jürgen - der aus´m Ruhrpott
In diesem Sinne, auf ein baldiges laufendes Erlebnis.
der bewegte Jürgen - der aus´m Ruhrpott
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